Montag, 16. Juni 2014

USA: Endspiel für Klinsmann

Heute startet die Todesgruppe der WM 2014. So zumindest wird die Gruppe G in den USA genannt. Während sich die BRD-Auswahl mit Portugal misst, muss das US-Team am frühen Abend (Ortszeit) gegen Ghana ran.


Ghana? War da nicht was? Genau dieses Team beendete den letzten Höhenflug des US-Teams bei der WM 2010. Erstmals unter den besten 16, musste das US-Soccer-dann gegen Ghana ausscheiden. Und auch bei der WM 2006 trafen beide Teams aufeinander. Ergebnis: Sieg für Ghana. Für das von Klinsmann trainierte Team geht es jedoch nicht nur um eine Revanche, sondern um das Weiterkommen. Eine Niederlage gegen Ghana wäre bei den folgenden Gegnern bedeutend mit dem vorzeitigen Turnier-Aus.

Und mehr als das Team steht Klinsmann und seine Visionen im Mittelpunkt. Eine Niederlage und der vorzeitige Abschied von der WM könnten das Ende seiner Arbeit im US-Amerikanischen Verband einläuten. Mißtrauisch wird die Arbeit von Klinsmann schon lange beäugt. Frisch übel genommen wird ihm, die öffentlich vorgetragene Einschätzung, dass sein Team den World Cup nicht gewinnen könne. Der New York Times gegenüber äußerte er:
“Wir können den Worldcup nicht gewinnen, weil wir noch nicht auf diesem Level sind. Für uns würde das bedeuten sieben Mal das Spiel unser Spiele zu spielen. Realistisch gesehen ist das nicht möglich.”
Für viele Kommentatoren in der erfolgsorientierten US-Sportswelt ist das zu viel Realismus. Zudem wird ihm vorgeworfen die Mentalität im Lande trotz jahrelangen Wohnsitzes in den USA noch nicht verstanden zu haben. Klinsmann ruderte dann gestern auf der Pressekonferenz am Sonntag zurück und verkündete, das er zwar ein Rückflug Ticket in die USA schon gebucht hätte, jedoch datiert auf einen Termin nach dem Finale.

Für Verdruß sorgt zudem die Personalpolitik des Coaches. Besonders die Demontage des Auswahl-Helden Landon Donovan sorgt für harsche Kritiken. Nun ist Donovan zwar bei der WM dabei, aber als Kommentator bei ESPN. Der Arbeitsweise Klinsmanns ist es zu dem geschuldet, das bis zum Schluß an der Startformation gefeilt wird. Kein Spieler, egal welche Vergangenheit er im US-Verband hat, hat einen Startplatz garantiert. Das sorgt für Unsicherheit, jedoch mehr bei der Presse als bei den Spielern, die sich dem Trainer und seiner Erfahrung unterordnen.

Gespielt wird in Natal, genau dort wo das Regenspiel zwischen Mexiko und Kamerun am Freitag stattfand. Und so wird das Wetter auch eine entscheidende Rolle spielen. Am Sonntag schien zwar erstmals kurzzeitig die Sonne. In den 36 Stunden zuvor regnete es jedoch so viel wie sonst fast im ganzen Monat Juni. Eine Gefährdung des Spielortes soll jedoch nicht gegeben sein, jedoch könnten die Platzverhältnisse Klinsmanns angriffsbetontes Spiel ausbremsen und damit auch seinen Trainerposten.



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